Libellenprinzessin by Julia Golding

Libellenprinzessin by Julia Golding

Autor:Julia Golding [Golding, Julia]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2014-12-04T23:00:00+00:00


Drei Wochen nach dem Wintersonnenwendfest bat Lady Egret, eine brigardische Adlige im Exil, um eine Unterredung mit König Lagan.

»Muss das sein?«, fragte er Lord Taris stöhnend, während er auf seinem Schreibtisch Platz schaffte für eine neue Akte mit Militärberichten.

»Wäre es irgendeine andere Brigardierin, würde ich sagen: nein«, antwortete der Premierminister. »Aber Lady Egret zählt nicht zu denen, die Schwierigkeiten machen, sie hat mehr Verstand in ihrem kleinen Finger als die meisten von denen im ganzen Körper.«

»Etwas Verstand könnte ich auch gut gebrauchen«, sagte der König nachdenklich. »Wir stehen einer unschlagbaren Armee gegenüber und einem unmöglichen Kampf - und trotzdem hab ich absolut nicht die Absicht zu kapitulieren. Also gut, lasst sie herein.«

König Lagan erhob sich, um die kleine, gebrechliche Adlige zu begrüßen, die auf ihren Gehstock gestützt eintrat.

»Lady Egret, es ist eine Freude, Euch zu sehen«, sagte er in freundlichem Ton und ließ den Gast auf einem Stuhl Platz nehmen. »Was kann ich für Euch tun?«

Die alte Dame zupfte ihre schwarzen Stolen zurecht und reichte Lord Taris ihren Stock.

»Ich habe ein Geständnis abzulegen, Euer Majestät«, sagte sie energisch.

»Ach?« König Lagan lächelte. Er konnte sich nicht vorstellen, dass diese großmütterliche Person etwas Schockierendes mitzuteilen hatte.

»Ja, und Ihr werdet nicht erfreut sein. Doch es wird Zeit, dass ich mich als Spionin zu erkennen gebe.«

»Als Spionin?«, rief Lord Taris aus. »Wo?«

»Für wen, mein Lieber, wen«, berichtigte sie ihn. »Für die Widerstandsbewegung in Brigardien natürlich.«

König Lagan entspannte sich. Die Widerstandsbewegung stellte keine Gefahr für Gerfalien dar, und er glaubte kaum, dass sie in der Lage gewesen war, überlebenswichtige Informationen weiterzugeben.

»Ich fürchte, ich habe sie dank meiner Quellen im Palast über alle Ratsentscheidungen auf dem Laufenden halten können«, fuhr sie fort. Welche Schockwellen sie damit bei ihren beiden Zuhörern auslöste, schien sie überhaupt nicht zu bemerken. »Selbstverständlich ist von diesem Augenblick an damit Schluss. Ich hoffe nunmehr auf eine offene Zusammenarbeit mit Euch, bei der alle Karten auf dem Tisch liegen, vor allem weil ich Euch dies aushändige.« Sie reichte dem König einen Brief. »Das habe ich heute Morgen erhalten und soeben erst entschlüsselt.«

Mit zitternden Fingern nahm Lagan das Papier. »Das ist von Ramil«, sagte er heiser und las die Nachricht schnell durch.

»Er ist geflohen, die Prinzessin auch, bei Thorsin, ich wusste doch, dass er es draufhat!« Er überflog das Schreiben bis zum Ende und dachte über Herzog Neruls Bitte um Unterstützung nach. Überwältigt von Freude und Erleichterung kniete er nieder, nahm die Hand der alten Dame und küsste sie inbrünstig. »Lady Egret, Ihr seid ein Juwel.«

Sie lächelte den König liebevoll an und klopfte ihm mit dem Finger auf den Kopf. »Aber, aber, Majestät, Ihr werdet mir noch den Kopf verdrehen, wenn Ihr so weitermacht. Eurem Jungen geht es gut, das ist die Hauptsache. Er und das Mädchen haben Fergox Kummer gemacht, ihm sein Pferd gestohlen und so weiter.« Sie kicherte. »Das Mädchen schickt seinen Leuten auch eine Nachricht. Die werde ich umgehend überbringen.« Fragend hob sie die Augenbrauen. »Selbstverständlich nur, wenn Ihr mich nicht als Spionin verhaften lassen wollt.«

»Euch verhaften lassen, meine liebe gnädige



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